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Die größten Gründerfehler

In meinen Augen sind dies die größten Fehler, die Gründer oder StartUps anfangs machen, und die sie dann teilweise zum Scheitern bringen.
Im Video werden die größten fünf erläutert, hier im Text erweitert auf meine persönliche Top 10:

  1. Zielgruppe nicht klar definieren & analysieren

    Manche Gründer glauben, dass es gut ist, wenn man die Zielgruppe nicht einschränkt. So dass die gesamte Bevölkerung das Produkt oder die Dienstleistung kaufen soll. Leider funktioniert Kommunikation nicht wirkungsvoll, wenn man sie nicht auf eine Zielgruppe fokussiert. Und man tut sich auch schwer, sich auf Probleme oder Engpässe der Zielgruppe zu fokussieren, wenn man keine Zielgruppe definiert. In den meisten Branchen gilt daher: definiere deine Zielgruppe so genau und so “spitz” wie möglich. Und richte deine Leistungen und die Kommunikation dann genau darauf aus. Gehe in der Definition so tief wie möglich und bilde dabei so genannte “Personas”: Erstelle dir mindestens zwei konkrete Beispiele an Personen, die deine Zielgruppe sein könnten. Suche Fotos im Internet, die auf diese Personen passen könnten, definiere schriftlich deren Werte, Hürden, Ängste, Engpässe, Wünsche und deren Markenumfeld. All das lässt es dir künftig leichter fallen, deine Zielgruppe immer vor Augen zu haben.

  2. Keine relevante Problemlösung bieten

    Immer wieder scheitern Unternehmen aus dem Grund, dass sie schlicht und einfach keine Problemlösung bieten und auch sonst keinen einzigartigen Verkaufsvorteil (“USP”) bieten. In den meisten Branchen sind die erfolgreichsten Unternehmen diejenigen, die einen Engpass oder ein Problem ihrer Zielgruppe lösen. Oder die es durch ihre Positionierung schaffen, sich nicht im Haifischbecken der Wettbewerber zu tümmeln, sondern sich davon freizuschwimmen und einen neuen Markt zu eröffnen. Diesen Weg zu finden ist nicht immer leicht, dazu ist es wichtig, sich gut in die (spitz definierte) Zielgruppe einzudenken, und deren Bedürfnisse, Hindernisse, Ängste und Engpässe zu verstehen. Und daraus die eigene Positionierung zu entwickeln.

  3. Keine Finanzplanung machen

    Auch wenn manche Gründer vor der Finanzplanung gerne einen Bogen machen: es ist nun mal Teil des Unternehmensaufbaus, vorab zu analysieren, ab wann und wie sich die Einkünfte entwickeln müssen, um mittelfristig die Ausgaben zu decken und genug Geld für den Lebensunterhalt zu verdienen. Dazu gehört eine vernünftige Rentabilitätsplanung und die Prognose mit Hilfe einer Liquiditätsplanung. Viele Businessplan-Tools bieten hier gute Hilfestellung. Und wenn man als Gründer schlichtweg keine Lust darauf hat, oder bei einzelnen Punkten nicht durchblickt, hilft sicher gerne der Steuerberater – oder am Besten ein Gründerberater, der das große Ganze direkt mit analysiert.

  4. Versuchen, alles alleine zu schaffen

    Selbständig sein bedeutet nicht, alles selbst machen zu müssen. Auch wenn du diesen Anspruch an dich selbst hast: denke gut darüber nach, ob du nicht vielleicht viel erfolgreicher sein kannst, wenn du dir noch eine weitere Person mit in’s Boot holst. Es ist schwer, alles gut zu können. Gute Gründerteams sind in der Regel mit unterschiedlichen Kompetenzen ausgestattet. Zum Beispiel ein Fachexperte, ein Marketing-/Vertriebsexperte, ein Experte für Rechtliches und/oder Buchhaltung, ein HR-Experte.
    Wenn man es dann doch lieber alleine machen möchte oder muss, sollte man zumindest externe Hilfe in Anspruch nehmen, und sich Leistungen “dazukaufen”, bei denen man selbst kein Experte ist, und das nur halbgut hinbekommt.

  5. Auf gutes Marketing verzichten

    Klingt eigentlich logisch, dass man mit einer Unternehmensgründung genug Zeit und auch Geld in Marketing investieren sollte. Dennoch ist dieser Punkt auf Platz 5 der in meinen Augen größten Gründerfehler. Denn zu viele Gründungen entstehen, ohne dass genug Augenmerk auf die richtige Kommunikation mit der Zielgruppe gesetzt wird. Darum achte bitte darauf, medienübergreifend zu checken, was du alles tun kannst, um auf dein Produkt oder deine Dienstleistung aufmerksam zu machen. Erstelle eine starke, zielführende Website und Social Media Profile. Pflege deine Inhalte. Prüfe auch, ob dich Kooperationen mit anderen Unternehmen oder Multiplikatoren weiterbringen können. Und finde Mittel und Wege, wie du deine Zielgruppe an ihren “Touch Points” am besten ansprechen und überzeugen kannst.

  6. Zu viel auf einmal machen

    Dieser Punkt ist sogar doppeldeutig zu betrachten:
    Zum einen ist es oft ein Fehler, dass man zu viele Prozesse auf einmal anstößt, dabei aber nichts richtig gut umzusetzen. Sondern viele Dinge ein bisschen gut, aber eben nichts richtig ausgereift. So hat man z.B. ein Produkt, das nur “ok” ist, und dazu ein Marketing, das nicht durchdacht ist, und auch keinen ordentlichen Vertrieb. Besser ist es, eines nach dem anderen anzugehen, aber so weit, dass es überzeugend und erfolgsversprechend ist.
    Zum anderen kann die Headline dieses Punktes aber auch so aufgefasst werden: Dass man als Gründer sehr viel Zeit und Geld in die Idee investiert, ohne vorab bei der Zielgruppe zu testen, ob die Idee überhaupt ankommt und angenommen wird. Oft ist es hier hilfreich, vorab ein “MVP”, also ein “Minimum Viable Product” zu launchen. Also ein Produkt mit möglichst geringem Aufwand, welcher der Zielgruppe zwar den Nutzen darstellt, aber noch nicht in die geplante Tiefe geht. Auf Basis des MVP lässt sich zum einen die Akzeptanz messen, zum anderen wertvolles Feedback der Zielgruppe eingeholt werden.

  7. Nicht wissen wer man ist oder wer man sein will (Geschäftsmodell)

    Kennst du das nicht auch? Du fragst einen Gründer oder Unternehmer, was denn sein neues Business ist. Und er schafft es nicht, dir das überzeugend und verständlich in wenigen Sätzen zu erläutern. Der so genannte “Elevator Pitch” sollte bei jedem Unternehmer sattelfest sitzen. Dabei geht es nicht nur darum, einem möglichen Investor in maximal 60 Sekunden von der Geschäftsidee zu überzeugen. Sondern vielmehr darum, für sich selbst zu definieren, wo wofür man eigentlich steht, wessen Problem man löst und was der USP ist. Und wenn man Probleme hat, diese Punkte in Worte zu fassen, deckt bei dieser Übung vielleicht auf, dass hier noch ein Defizit besteht, siehe Gründerfehler 1 und 2…

  8. Keine Marktforschung machen

    Wer sich auf einen Markt mit einem neuen Produkt oder einer Dienstleistung begibt, sollte diesen Markt kennen. Wer das nicht tut, begeht sicher einen Fehler. Auch als Basis für die Finanzplanung sind die Werte oft wichtige Faktoren, um aus möglichen Marktanteilen die Einnahmequelle zu berechnen. Über Internetrecherche lassen sich viele wertvolle Statistiken zu Marktgrößen und Wettbewerbern finden. Kenne deinen Markt, keine deine direkten Wettbewerber und nutze diese Erkenntnisse, um dein Unternehmen in diesem Markt erfolgreich zu platzieren.

  9. Mit nicht genug Geld einsteigen

    Dieser Punkt resultiert meist aus dem oben genannten Gründerfehler, keine Finanzplanung zu machen. Und ist sicher einer der häufigsten Gründe für ein Scheitern. Es wird viel zu oft unterschätzt, wie lange man an Anlaufzeit braucht, bis genug Geld für den Lebensunterhalt verdient werden kann. Oder die Ausgaben werden falsch eingeschätzt. Darum mache unbedingt deine Finanzplanung inkl. Liquiditätsplanung, und lasse noch jemanden darüber schauen, der sich mit solchen Plänen auskennt, um noch eine Einschätzung von außen einzuholen. Nicht dass auch dir das Geld an der entscheidenden Stelle ausgeht. Denn in diesen Fällen ist es dann auch meistens zu spät, noch einen Kredit zu erhalten.

  10. Der alleinige Fokus auf DIE Idee

    Du hast eine tolle Idee und willst dich damit selbständig machen? Das ist natürlich großartig und daran ist auch nichts auszusetzen. Warum ich das dann als letzten Punkt meiner TOP 10 der Gründerfehler aufliste? Weil manche zu sehr von exakt dieser Idee überzeugt sind, dass sie nicht mehr offen sind, an der Idee noch zu arbeiten. Höre auf Meinungen von außen, blicke in die Bedürfnisse deiner Zielgruppe, unterhalte dich mit Experten. Und sei willig und offen, deine Idee noch feinzutunen. Den Rohdiamanten noch weiter zu schleifen.